„Das wird schon …

… Kopf hoch ! Reis dich einfach mal zusammen ! Geh mal wieder raus ! Habe Spaß und lebe !“ 

Diese Floskeln sind leicht daher gesagt, für einen nicht-psychisch Kranken. Jedoch sollte ich doch am Besten wissen, was für mich, wann und wie, gut ist. 

Die Diagnose zu erhalten ist das Eine. Das Andere ist aber Hilfe zu bekommen. Hierbei spreche ich nicht von den Ratschlägen, vermeintlicher Google-Ärzte. Ich meine ausgebildete Psychologen und/oder Psychiater. Ich hatte das große „Glück“, dass mein Hausarzt die Vorgeschichte meiner Familie  kennt, welche ebenfalls an Deoressionen oder Angstzuständen erkrankt ist. In meinem Falle handelt es sich um meine Eltern sowie die Mutter meines Vaters. 

Das Kernproblem war schnell gefunden. Jetzt begann der Kampf um eine gute, medizinische Weiterbehandlung. Mein Hausarzt hatte eine Bekannte, welche Psychotherapeutin ist. Meine Mutter machte sich stark, weil ich nicht in der Lage war, um einen Psychiater zu finden. Dies erwies sich als ungemein schwierig – „wir nehmen leider keine Patienten mehr auf !“ – „wir haben eine Warteliste von einem Jahr!“. Traurige Realität und kein Gleichgewicht zwischen Erkrankten und Ärzten. Als meine Mutter abermals hörte, dass die Kapazitäten ausgeschöpft seien, sagte sie nur, „meine Tochter ist 23 Jahre alt und bekommt momentan Tavor verschrieben !“ (dieses Medikament gleicht einer Droge, in einer geschlossenen Psychiatrie – mein Vater musste seine Tabletten damals, bei einem Konzert, sogar bei der Security abgeben). Kurz darauf, fuhr ich mit meinem Vater zu meinem jetzigen Paychiater, bei diesem war meine Oma schon Patientin. Dieser Facharzt stellte mich dann auf Venlafaxin retard ein. 

  Cipralex 

keinerlei Wirkung für mich außer unerträgliche Nebenwirkungen (wirkten abführend, ich verlor 10 Kilo)

   

Tavor 

ähnlich Cipralex

  

Venlafaxin 

endlich änderte sich etwas an meinem Gemütszustand ! Trotz der Nebenwirkungen wie, enormer  Nachtschweiß, zittern … 
Nun war ich auf meine Medilamente eingestellt … Trotzdem war es ein langer Weg. 

 

12. März 2014 …

… Ich absolvierte zu diesem Zeitpunkt mein Schulpraktikum, denn ich war Studentin an der TU Dresden, für den Studiengang Lehramt Deutsch und Ethik. 

Bis zu diesem Tag, war mein Leben an sich „normal“. Ich wohnte bei meinem Partner (auf Grund des Praktikums), ging neben der Uni arbeiten und ich bestand all meine Prüfungen mit guten Leistungen. Jedoch merkte ich, dass ich unheimlich gereizt war. Natürlich haben diese Stimmungen, meine Liebsten abbekommen. Meine Eltern und mein Partner. 

Im Nachhinein ist es für mich unerklärlich, wie ich all das aushalten konnte. Uni, 4 Jobs, eine Fernbeziehung. Jedoch habe ich lediglich funktioniert. Ich wollte mein Praktikum nutzen, um Abstand zu erhalten und um von meiner Arbeit Erholung zu finden. Eingestehen, dass ich krank sei, war keine Option. Noch nicht. Ich merkte das meine Stimmungsschwankungen immer unerträglicher wurden. Des Weiteren verlor ich mein Interesse und meine Lebensfreude an banalen Dingen, welche mich vorher begeisterten. Ich zog mich von Freunden zurück und verschloss mich immer mehr. 

Mein Partner merkte, dass etwas nicht mit mir stimmt aber ich deklarierte es als eine Laune, eine Phase, welche auf die Erschöpfung zurück zu führen sei. Ständige Streitereien, wegen kleinsten Dingen, führten dazu, dass sich mein Partner trennte … 

… Am 13. März ging ich dann zu meinem Hausarzt, welcher mir Deoressionen und Angstzustände diagnostizierte. Dies war aber erst der Anfang … 

Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiterlaufen …

Dies war mein erstes Eintrag in mein Tagebuch am 12. Juni 2014. 

Mittlerweile bin ich 24 Jahre alt und berichte aus der wohl bisher schlimmsten Zeit in meinem Leben. 

Das mit dem Tagebuch hatte mir meine Psychologin angeraten, denn ich bin im vergangenen Jahr an Depressionen und Angstzuständen erkrankt. Zumindest wurde es 2014 diagnostiziert … Oder sollte ich sagen, dass ich mich endlich getraut habe, ärztliche Hilfe aufzusuchen ? Denn das Thema Depressionen ist nach wie vor, ein Tabuthema in unserer heutigen Gesellschaft. Ich jedoch habe gelernt damit umzugehen und offen darüber zu sprechen, auch wenn es für fremde Menschen befremdlich erscheinen mag, dass ich ganz ehrlich darüber spreche. Nur was ist anders an einer solchen Erkrankung, als ein gebrochenes (offensichtliches) Bein ? 

Ich bin 24 Jahre alt und leide unter Depressionen und Angstzuständen ! Und vor dieser Diagnose muss ich mich nicht verstecken ! Dieser Blog soll mir helfen, mit dem vergangenem Jahr „abzuschließen“ und ich möchte über meine Erfahrungen berichten !